Schlaf-
störungen

Einige Frauen können nicht einschlafen, andere schlafen nicht durch oder liegen nächtelang wach. In der Menopause klagen zwischen 45 bis 60 % aller Frauen über zu wenig oder schlechten Schlaf in den Wechseljahren. Kein Wunder, denn die Hormone, allen voran Östrogen und Gestagene wie das Progesteron, tanzen in dieser Zeit ungewöhnlich stark aus der Reihe.

Tanz der weiblichen Hormone …

In der ersten Phase der Wechseljahre, der Prämenopause (mit circa 45 Jahren), sinkt zunächst das Progesteron. In der darauffolgenden Phase, der Perimenopause (mit circa 50 Jahren), fällt zusätzlich das Östrogen. Während dieser Phase kommt es besonders häufig zu Schlafstörungen.

… während das Schlafhormon Melatonin sich verkriecht

Zusätzlich drosselt der Körper die Produktion des Schlafhormons Melatonin – was übrigens auch bei Männern in diesem Alter der Fall ist. Melatonin reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und hilft ausserdem, freie Radikale in Schach zu halten. Es wird hauptsächlich in der Zirbeldrüse, die mitten im Gehirn liegt, aus Serotonin gebildet. Zum Vergleich: Am Tag, bei Licht, ist der Melatoninspiegel etwa drei- bis zwölfmal niedriger als nachts. Durch die geringere Produktion machen sich entsprechenden Folgen für den Schlaf bemerkbar, was sich besonders beim Ein- und Durchschlafen äussert.

Aber: Im Alter ändert sich der Schlaf an sich – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Der Körper braucht weniger Schlaf. Die Tiefschlafphasen werden kürzer und der Schlaf selbst ist weniger intensiv. Neben der nachlassenden Konzentration des Hormons Melatonin ist auch die verminderte Produktion der Botenstoffe Acetylcholin und Noradrenalin verantwortlich dafür. Acetylcholin steuert wichtige Funktionen in den Muskelzellen und im vegetativen Nervensystem. Noradrenalin reguliert lebenswichtige Prozesse der Atmung und des Stoffwechsels. Seine Wirkung als zuverlässiger Überlebensstratege kennen wir, wenn unser Puls bei Stress schlagartig in die Höhe schnellt. An Durchschlafen ist daher eher selten zu denken.

Weitere Ursachen für Schlafstörungen

Und nicht zu vergessen, viele einschneidende Ereignisse fallen in diese Lebensphase: Die Kinder verlassen das Haus, der Körper zeigt gelegentlich Spuren des Alters. Dadurch drängen sich – vergleichbar mit der Pubertät – die aufwühlenden Fragen nach Lebenssinn und Zielen erneut auf.

Unabhängig der hormonellen Querelen und Alterserscheinungen können folgende Umstände Schlafstörungen in den Wechseljahren verursachen: chronische Krankheiten, Rückenschmerzen, bestimmte Medikamente, Stress, Depression oder auch Gewohnheiten, wie spätes Essen oder zu viel Alkohol.

Gut schlafen in den Wechseljahren

Als Grundsatz gilt: Stress möglichst vermeiden, auf einen ausgeglichenen Lebensstil achten, auf vitaminreiche Ernährung und regelmässige Bewegung am besten an der frischen Luft. Gehen Sie, wenn möglich immer zur selben Zeit schlafen. Bleiben Sie ruhig, auch wenn Sie nicht gleich einschlafen können oder eine schlaflose Nacht hinter Ihnen liegt.

Halten Sie sich am besten an ein paar einfache Regeln und beugen Sie Schlafstörungen sinnvoll vor:

  • Achten Sie auf Ruhe sowie ein gutes Klima im Schlafzimmer
  • Tragen Sie zum Schlafen leichte und atmungsaktive Kleidung
  • Achten Sie auf natürliche Betttextilien und atmungsaktive Matratzen
  • Etablieren Sie schlaffördernde Rituale wie eine Fussmassage mit ätherischem Lavendelöl
  • Halten Sie sich an Ihren Tages- und Nachtrhythmus
  • Machen Sie ein Mittagsschläfchen, wenn Sie müde sind
  • Vermeiden Sie Stress und Ärger
  • Achten Sie auf ein positives, stabiles soziales Umfeld
  • Vermeiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke
  • Ernähren Sie sich gesund und vitaminreich
  • Bewegen Sie sich so viel Sie können und machen Sie Sport

Gut zu wissen: Schlafstörungen hängen nicht nur in den Wechseljahren von vielen Faktoren ab. Denn Schlaf ist an sich eine komplexe Sache und bleibt trotz Forschung und vielen Erkenntnissen in gewisser Weise ein Geheimnis. Zahlreiche Körperfunktionen und die Hormone spielen auf rätselhafte Weise zusammen. Macht nur ein Glied in der Kette nicht mit, kann das ganze fragile System „Schlaf“ leicht durcheinandergeraten.

Hilfe und Therapie bei Schlaflosigkeit

Viele pflanzliche Stoffe, aber auch Homöopathie, bioidentische Hormone und speziell Progesteron greifen Ihrem guten Schlaf verlässlich unter die Arme. Für die Wahl der richtigen Behandlung sollten Sie Ihre Schlafprobleme und Sorgen zunächst so exakt wie möglich beobachten und beschreiben können. Sprechen Sie dann mit einem Arzt über Art, Verlauf und Häufigkeit, um gemeinsam herauszufinden, welche Therapie am besten zu Ihnen passt.
Zu den beruhigenden, nervenstärkenden und schlaffördernden Wirkstoffen für die Zeit der Wechseljahre aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde zählen Baldrian, Melisse, Passionsblume, Johanniskraut, Traubensilberkerze, Mönchspfeffer und Yamswurzel.

Sollten Sie in den Wechseljahren unter extremen Schlafstörungen leiden, kontaktieren Sie Ihre Ärztin, um nicht unnötigerweise in einen verflixten Kreislauf zu fallen. Viele wirksame Therapien helfen Ihnen, das Leben wieder ausgeschlafen zu geniessen.

Die Phasen der Wechseljahre und ihr Einfluss auf den Schlaf

Da vorwiegend das Progesteron eine beruhigende und angstlösende Wirkung auf Psyche und Nachtruhe hat, sind Schlafstörungen in den Wechseljahren mehr oder weniger vorprogrammiert.

  • Prämenopause (mit circa 45 Jahren)
    Der Progesteronspiegel sinkt.
  • Perimenopause (mit circa 50 Jahren)
    Der Östrogenspiegel sinkt stark ab. Schlafstörungen treten in dieser Phase häufig auf. Auch das Progesteron befindet sich weiterhin in einem zwar langsamen, aber stetigen Sinkflug.
  • Menopause (mit circa 52 Jahren)
    Östrogen und Progesteron erreichen nun den Tiefpunkt. Das heisst allerdings nicht, dass jetzt gar nicht mehr an Schlaf zu denken ist. Im Gegenteil: Einige Frauen schlafen auch in den Wechseljahren gut und spüren kaum Veränderungen.
  • Postmenopause (bis ca. 65 Jahre)
    In der letzten Phase der Wechseljahre harmonisiert sich die Hormonbalance und die meisten Frauen erleben eine neue, angenehme Gelassenheit. Der Schlaf ist allerdings tendenziell noch immer leicht und oft unterbrochen. Das kann zu einer erhöhten Tagesschläfrigkeit führen.
Clearing Number:
D 08/23 CH-OES-2300014
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Die Wechseljahre sind für viele Frauen mit Veränderungen verbunden. Regelmäßige medizinische Untersuchungen sind in diesem Lebensabschnitt besonders wichtig. Unsere Checkliste bereitet Sie optimal auf Ihren Arzttermin vor.

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